Korrespondent. Ausbruch des Vulkans Mount Pinatubo
2011 jährt sich der Ausbruch des Vulkans auf den Philippinen. Die Auswirkungen waren in Europa zu spüren. Erinnerungen an Reportagen aus Manila:
„Am 9. Juni 1991 brach auf den Philippinen der Vulkan Mount Pinatubo aus. Von Deutschland aus, aus 12 000 Kilometern Entfernung, war die Situation im fernöstlichen Inselstaat kaum einzuschätzen. Informationen widersprachen sich.
Manila verschont?
Die Hamburger Illustrierte STERN brachte Ende Juli 1991 Bilder von verzweifelten Menschen, die alles verloren hatten. Andere Quellen sagten, die Hauptstadt Manila sei trotz der geringen Entfernung von 65 Kilometern kaum in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Entscheidung, am 11. Juli 1991 in Frankfurt am Main ins Flugzeug der Lufthansa zu steigen, war nicht ganz leicht.
Wie ein großer Parkplatz
Der Vulkan hatte die Natur in den Regionen Zambales und Pampanga völlig mit Asche bedeckt. Weite Teile der Hauptinsel Luzon, nun asphaltfarben, erinnerten an einen großen Parkplatz. Hinter der Stadtgrenze Manilas lagen kleine Häufchen Asche auf den Bäumen. Einige Kilometer weiter waren die Bäume abgeknickt. Autos standen zerdrückt am Straßenrand, Häuser waren eingestürzt, oft in der Asche versteckt. Die Brücken konnten nicht mehr passiert werden. Sie waren zwischen den Pfeilern zerbrochen. Als es nichts mehr ging, traf und fragte ich eine alte Frau: „Wo ist Ihr Haus?“ Sie sagte: „Wir stehen gerade darauf!“ Mir war übel. Ich war grau.
Vom Winde verweht
Der Pressesprecher des Philippinischen Institutes für Seismologie und Vulkanologie in Manila erklärte am Abend des selben Tages am Telefon, bis weit über die Jahrtausendwende hinweg werde das Land so aussehen wie heute Mittag. Der Wind fege die Asche nach und nach weg. Das Regenwasser wird sie fortspülen. Das könne Jahrzehnte dauern. Kein Bauer werde hier pflanzen. Einige Menschen blieben sicherlich. Andere müssten für immer fortziehen.“
Veröffentlicht im Jahrbuch der Heinz-Kühn-Stiftung, Düsseldorf, 1992. Herausgegeben vom Vorstand der Heinz-Kühn-Stiftung: Johannes Rau – Helmut Müller-Reinig – Dietrich Oppenberg. ISBN 3-430-15012-4, Bonner Universitäts-Buchdruckerei