„Furios“ der FU Berlin: Der genervte Ghostwriter
Valerie Schönian ist Studentin und Autorin des Magazins „Furios“, der studentischen Zeitschrift der Freien Universität Berlin. Ihren Beitrag „Ein unmoralisches Angebot“ über eine bestimmte Spezies von Ghostwritern habe sie ohne die Hilfe einer Ghostwriter-Agentur geschrieben.
So stellt die Redaktion ihre Autorin vor. Die Auflage von „Furios“ liegt bei jeweils 5 000 Exemplaren. Die Zeitschrift erscheint einmal pro Semester.
Gut recherchiert
Frau Schönian studiert Deutsche Philologie und Politikwissenschaft. Indessen hat die Studentin sorgfältig recherchiert, während eines Interviews mit und bei dem Berliner Ghostwriter Karl-Heinz Smuda.
Fazit: Die Begeisterung über studentische Anrufe halte sich bei Smuda in Grenzen.
Für ihn heiße Ghostwriting Bücher schreiben. Andere Menschen lieferten den Inhalt, Smuda das schriftstellerische Können, Inhalte zu vertiefen und in eine formidable Manuskriptform zu bringen.
Smuda ist für Auftraggeber vor allem in Deutschland, Österreich und in der Schweiz tätig.
Täuschung
Studenten, die bei Smuda anriefen, wollten etwas anderes. Jemand solle für die künftigen Akademiker wissenschaftliche Arbeiten schreiben. Smuda weigere sich und berichte von täglich bis zu fünf Anfragen, ob er gemeinsam mit diesen Studenten Professoren und Prüfungsämter betrügen wolle.
Er wolle nicht, er werde nicht.
Valerie Schönian: „Smuda ist von diesen Studenten genervt“. Die Zahl der Anfragen habe sich nach den Plagiatsvorwürfen gegen den ehemaligen Bundesverteidigungsminister zu Guttenberg und die FDP-Europaabgeordnete Sillvana Koch-Mehrin erhöht.
zu Guttenberg, Koch-Mehrin, Veronica Saß
Auch Studenten aus Bayern haben sich nicht vom Ghostwriting für ihre Arbeiten abschrecken lassen, nachdem die Tochter des früheren Bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, Veronica Saß, wegen Plagiatsvorwürfen ebenfalls ihren Doktortitel verloren hat.
Weder zu Guttenberg, noch Koch-Mehrin oder Saß wird unterstellt, einen Ghostwriter für ihre Doktorarbeiten beschäftigt zu haben.
Ihre Beispiele zeigen aber, wie entschlossen Universitäten nunmehr gegen Ex-Studenten vorgehen, die sich nicht an die geltenden wissenschaftlichen Regeln gehalten haben.
Zu den Regeln gehört das eigenständige Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit, ohne Plagiate und ohne die Nutzung der Fähigkeiten eines Zweiten.
Vor allem jedoch aus moralischen Gründen sagt der Berliner Lektor und Ghostwriter Karl-Heinz Smuda: „Kein Ghostrwriting für Studenten.“