Autor NDR 4. Oregon: Der Welt größter Buchladen in Portland
Portland/ Hamburg. – Die größte Buchhandlung der USA ist das Kaufhaus allemal – mit einer Million gebrauchter Bücher.
Steven Fidel sagt für Powell´s, dass das Unternehmen vor allem aus sozialer Verantwortung „used books“ ankaufe, damit sich die Kunden mit neuen Werken versorgen könnten. „Wir haben drei Etagen und einige andere Flächen, über 2.000 Abteilungen und Unterabteilungen für Bücher. Also haben wir fast alles.“
Die Gegend um Powell´s in Portlands Stadtteil Beverton ist trist und dennoch die teuerste Wohngegend Portlands.
Ein paar Schwulenlokale gibt es dort, einige Pizzerien. Allerdings: damit sich das Powell´s Books mit seinen Waschbetonwänden und seinen ewig langen Regalreihen nicht ganz in dem äußerlich grau-ockerfarbenen Charme der Gegend widerspiegelt, verfiel der Laden auf das Tuschkastenprinzip.
Stevel Fidel: „Wir haben den perlenfarbenen Raum, den Orangen-Raum, den Rot-, den Blau-, den Rosen-, den Grün-Raum. Wissen Sie, die Farben stehen für verschiedene Arten von Büchern. Der Lila-Raum steht für Wissenschaft, besonders für die Sozialwissenschaften.“
Eines der ersten Klappbücher der Welt
Powell´s kauft täglich 4.000 Bücher ein. 15- bis 16-Tausend Menschen strömen förmlich in das Haus – an 365 Tagen im Jahr. So lässt sich sogar ein gutes Geschäft machen, sagt Manager Steven Fidel. Jeder Kunde bekommt 60 Prozent des Betrages, für den sein gebrauchtes Buch verkauft werden kann.
Steven Fidel: „Wir haben ein wunderbares Buch. Denn es ist eine wahre Pracht. Es ist wahrscheinlich das erste Buch mit aufklappbaren Darstellungen der Organe und des Körpers.
Das ist ein phantastisches Buch. Ja, es ist sehr teuer. Lassen Sie mich mal nach dem Preis sehen. Keine Erstausgabe. Dieses Buch hier wurde gedruckt 1664 und kostet 6.000 Dollar. Aber das ist ein sehr gutes Geschäft. Und hier können Sie einmal sehen, wie sich die Darstellung der Organe und des Körpers aufklappen lassen. Also, das ist 400 Jahre alt. Und ich sage, das ist wohl eines der ersten Klappbücher der Welt.“
Das Angebot reicht tatsächlich von Keller bis Goethe, von Grass bis Kafka. Sollte jemand auf die Idee kommen, Hitlers „Mein Kampf“ kaufen oder verkaufen zu wollen, was in Amerika möglich ist, dann wird Powell´s die Einnahmen sofort karitativen Zwecken zur Verfügung stellen.
Powell´s blieb bisher verschont.
Karl-Heinz Smuda, Portland