Warum als Ghostwriter arbeiten?
Es ist nicht wichtig, mit dem eigenen oder unter den Namen anderer zu schreiben.
Es vergehen Monate, bis ein Manuskript fertiggestellt ist. Bei Biografien ist man den Leuten einerseits sehr nah. Andererseits muss Distanz gewahrt werden. Man ist in dieser Zeit Freund und Verbündeter, oft Beschützer und auch jemand, der Potenzial erkennt.
Fachkundig
Einem geübten Fremden fällt es leicht, das zu erkennen. Eine Biografie ist wie ein Roman, keine Chronologie, die dröge auf Daten und Fakten setzt. Umso mehr braucht jedes Ereignis mehr oder weniger Sonne.
Es kommt auf die Dramaturgie an und darauf, dass Leser mittendrin sind.
Qualitätsanspruch vor Eitelkeit
Das alles bestimmt die Stimmungslage des Ghostwriters. Natürlich weiß er, dass ein Produkt entsteht. Dieses Buch soll von möglichst vielen Menschen gelesen werden.
Doch ist die eigene Stimmungslage des Ghostwriters, die zwischen Verärgerung und Freude schwanken kann, wichtiger als der eigene Name auf einem Buchumschlag. Ich bin beim Schreiben emotional stark involviert.
Sie sind der Interviewer:
Sie haben recherchiert, Leute kennengelernt, ein Bild gezeichnet. Ihr Artikel ist recht gut geworden.
Sie sind nicht wie ein 15-Jähriger stolz darauf, dass Ihr Name über diesem Beitrag prangt, sondern darauf, dass Sie etwas gut gemacht haben.
Der Ghostwriter genießt hohe gesellschaftliche Anerkennung und schafft etwas, was gedruckt und beachtet wird. Darin liegen die Werte.
Alltag des Ghostwriters und Lektors
Er ist an seinem Arbeitsplatz einsam, unzufrieden oder glücklich. Er entdeckt seine eigenen Möglichkeiten. Obwohl er sich schreibend in verschiedenen Welten bewegt, ist er dort vorübergehend nur Gast. Das klingt nach Marketing, doch liegt darin die Professionalität.
Nicht immer möchte ich ein Leben lang mit Menschen eng befreundet sein, deren Ansichten ich gut kenne. Die Verbindung muss irgendwann abreißen. Ich übe einen Beruf aus.
Wenn die Auftraggeber das Manuskript unter ihrem Namen veröffentlichen, werden sie in der Regel gelobt. Sie gehen dann ihre eigenen Wege. Dass sie unter ihrem Namen veröffentlichen, hilft mir, mich wieder zurückzuziehen.
Übrigens finden es eine Reihe von Auftraggebern nicht schändlich zu berichten, einen Ghostwriter beschäftigt zu haben. Ich habe den Eindruck, dass sie noch mehr Aufmerksamkeit gewinnen und nicht an Aufmerksamkeit verlieren.