Biografie schreiben: anleiten und begleiten
Die Beratung wird sehr hilfreich sein. Viele Anfragen drehen sich um die Frage, wie eine Biografie beginnen soll. Oder: Welche Zeitformen sind nötig? Eindeutige Antworten gibt es sicher nicht.
Biografien bieten Möglichkeiten der Rückblende: Also werden unterschiedliche Zeitformen gebraucht. Natürlich sind Lebensgeschichten reizvoll, wenn sie in sprachlich hochwertige Erzählformen eingebunden worden sind. Das sollte die Anforderung sein, der sich Autoren ihrer eigenen Biografien unbedingt stellen müssen.
Was nutzt das große Abenteuer Leben, wenn es nicht so interessant dargestellt wurde – wie es war und ist? Warum sollte der Leser dieses Buch zur Hand nehmen, wenn er sich langweilen könnte?
Biografie und Markt
Für private Biografien gibt es kaum einen Markt. Wenn dennoch der Zugang zum Buchwesen gefunden wurde, muss in der Regel an spezialisierte Verlage für die Produktion, den Vertrieb und also die Veröffentlichung viel Geld bezahlt werden.
Doch bleiben die Aussichten, ein breites Publikum zu finden, dennoch gering.
Es kommt darauf an, wie findig und fantasievoll eine Geschichte erzählt wurde. Umso besser, wenn es sich um das eigene Leben handelt, weil hier aus dem reichen Fundus der Erinnerungen geschöpft werden kann.
Ich trete dafür ein, Romane als Vorlagen zu nehmen, zumindest, was die Choreografien der Handlungen angeht. Der Autor sollte lesen und verstehen, nach „welchem Strickmuster“ andere Romane erstellt wurden.
Er lernt und entwickelt die eigene Strategie. Wissen vertreibt Unsicherheit.
Von Anfang an …
In der Praxis erhalte ich oft Manuskripte, die streng chronologisch entwickelt wurden, zum Beispiel mit dem Geburtsdatum beginnen, das keinen Leser dazu verführen dürfte, über viele Seiten hinweg fremde Erlebnisse zu seinen eigenen Schätzen und Einsichten hinzuzufügen. Beginnen wir also mit einer Geschichte, die die Möglichkeit eröffnet, nach vorn zu schauen, in die Vergangenheit zu blicken, um die sich alles dreht.
Ja, könnte man sagen: Deshalb ist das Geburtsdatum so wichtig. Ist es das wirklich für den Einstieg, von dem viel und alles abhängen kann? Wir brauchen etwas, was uns erfasst, aufrüttelt, schmunzeln oder mitfühlen lässt. Das sollte am Anfang erzählt werden, neugierig machen auf die vielen nachfolgenden Seiten.
Bestimmt gehört zum Schreiben Erfahrung.
Den Lektor an der Seite haben
Deshalb biete ich gern an, Autoren während des Prozesses zu beraten und zu begleiten. Diese Aufgabe kann zeitintensiv sein, weil zahllose Fragen im Raum stehen: Welche Gewichtung soll ein Ereignis einnehmen? Wie kann ich Zusammenhänge herstellen, zu einem Punkt zurückkehren und die Geschichte von einem anderen Punkt vorantreiben?
Ich werde hören, lesen, Anregungen geben. Deshalb kommen regelmäßig 30 Arbeitsstunden á 20 Euro zusammen.
Am Ende zeigt sich zuweilen, dass der Aufbau viel besser sein kann. Also können starke Kapitel durchaus nach vorn geschoben, wichtige, jedoch schwächere dort platziert werden, wo dem geneigten Leser etwas Ruhe gegönnt werden darf. Das wird sich im Lektorat zeigen, wie das Haus „Buch“ aus vielen guten Bausteinen am besten erstrahlt.
Es gibt viel zu tun und viel zu beachten. Vor allem das ist wichtig: nicht aufgeben. Es geht um ein Buchmanuskript. Man arbeitet regelmäßig, aber nicht eilig, zügig, aber nicht unter Druck.