Lektor. „Bären essen Beeren“. Kinderbuch von Florette Hill, Bad Honnef
„Bären essen Beeren“ ist die fulminante Braut, auf die noch viel mehr Licht fällt, wenn das Werk erstklassig illustriert wird: für Kleinkinder, die die Welt entdecken wollen. Dennoch steht die Geschichte für sich allein: einnehmend sensibel.
Die warmherzige Autorin Florette Hill erzählt die Geschichte ihrer Bären. Es geht um Plüschbären, die es in Läden mit allerlei Krimskrams oder in Hotels gibt. Um Graham, Moussey, Bär Dresden oder Baby-Bär …
Ihnen allen bietet Florette Hill ein schönes Zuhause im „rheinischen Nizza“ Bad Honnef, dessen Stadtteil Rhöndorf heute wegen des letzten Wohnsitzes des ersten deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer lange noch in Erinnerung bleiben wird.
Doch Frau Hill erweckt dort am rechten Rheinufer die Bären zum Leben, die dem Alltag entfleuchen, wenn sie ihnen von der Welt erzählt: von Cornwall in England, den links fahrenden Autofahrern im großen Britannien.
Frische Luft am „Drachenfels“
Der Bär Dresden wird alt und behäbig. Es ist Zeit, die frische Luft zu genießen. Weit ist der Weg nicht: „Dieser Berg heißt Drachenfels, und es heißt, dass ein echter Drache dort gehaust haben soll. Da siehst du Weinberge, auf denen der berühmte Wein ´Drachenblut´ geerntet wird. Die Erwachsenen behaupten, ´Drachenblut´ sei ein köstlicher Rotwein, den man auch in England kaufen könne. Lasst uns später in England gucken, ob das stimmt.“ Der Bär denkt an die Beeren.
Und die Reise geht weiter …
Also ebnet die Autorin den Weg in die weite Welt, in der Menschen sammeln, singen, tanzen. In Cornwall wird bewahrt, was die Irische See an Land schwemmt. Bei allem kommt es der Autorin darauf an, unauffällig Bildung zu vermitteln. One, two, three … eins, zwei, drei. Englisch wird nicht nur auf fast allen großen Schiffen gesprochen: Deshalb hat die Autorin Florette Hill ihr hübsches Manuskript zweisprachig angelegt, in Deutsch und Englisch.
Sie kann das, wenngleich es bei Übersetzungen wegen der unterschiedlichen Mentalitäten geboten ist, Muttersprachler um Übersetzungen zu bitten.
Tugenden lernen
Dort in Bad Honnef haben hingegen die achtsam lauschenden Bären ihre Freunde, zeigen Fürsorge und sogar bedeutende Haltungen gegenüber Queeny, der Bärin mit der Krone, die sich zu viel darauf einbildet, zur adligen High Society zu gehören. Eins muss sie dringend lernen: Man darf nicht immer erwarten, sich bedienen zu lassen. Sie soll selbst bescheiden den Tee aufgießen und den Angehörigen der illustren Bärenfamilie reichen. Dann wird man sie anerkennen. Queeny macht keine Anstalten und schikaniert den alten Dresden. Oh je …
Indessen macht das Manuskript, das als Kinderbuch erscheinen muss, auch Erwachsenen Spaß, nicht allein den Vorlesenden. Im Manuskript sind die kleinen Andeutungen an die Schauplätze der Rosemarie Pilcher, in deren Werken das Gras satt grün ist und die hohen Wellen an der englischen Küste imposant, nicht bedrohlich sind.
Die heile Welt wird erweitert und dennoch erhalten. So ist das gut nicht – nur für Kinder. Zielgruppe: Mädchen und Jungs im fortgeschrittenen Kindergartenalter.
Gern stelle ich als Lektor den Kontakt zur Autorin Florette Hill her.