Lektor. „Tiergeschichten“. Kurzgeschichten von Anette Dettling, Tübingen
Die Kunst liegt darin, kindgerecht zu vereinfachen, den kleinen Leserinnen und Lesern gleichzeitig Sensibilität auf den Lebensweg zu geben. Das ist der Autorin Anette Dettling aus Tübingen besonders gut gelungen. Sie gehört zu denen, die bildhaft schreiben und wunderschöne Geschichten schlüssig entwickeln können: ohne jede Überforderung und ohne jede Bevormundung.
Zehn Jahre lang hat Frau Dettling an den Kurzgeschichten gearbeitet. Immer geht es um Freiheit, Heimat und Weite. Frau Dettling vermittelt Werte, und die Geschichten der Autorin lassen sich wunderschön illustrieren. Zu erwarten ist das klassische, hervorragende Kinderbuch, das ins Kinderzimmer gehört.
Inhalt: Da ist Jessica, die Katze, die als werdende Mutter nach einem guten Platz sucht, gejagt und geschunden wird. Alle Geschichten finden ein gutes Ende. Leckere Gerüche leiten auf dem richtigen Weg. Jessica findet endlich Freunde: auch den Hund, der ihr freudig entgegen springt.
Im Sanftmut liegt die Pflege der Tiere.
Der arme Elefant im Zirkus, eine weitere Geschichte, hat nicht vergessen, wie es einmal in Afrika war. Andere Elefanten sind nicht nur Freunde, sondern Familie. Aber an einer dicken Kette und dauernd in einer anderen Stadt bleibt hier in Europa nur die Sehnsucht. Anette Dettling führt zurück auf den Kontinent der Träume, nach Afrika.
Die kleine Sarah allerdings ist weniger geduldig als der Elefant. Es gelingt ihr, bei einem Schulfest reichlich Geld zu verdienen, so viel, dass der Elefant zurückkehren darf in die Heimat. Dort wird er freudig aufgenommen.
Fast zum dezenten Protest gegenüber der modernen Haltung von Schweinen stellt sich die Geschichte von Theresa dar. Ihr aber gelingt es, vor der Abholung und vor ihrem Ende zu fliehen, sich in einem Wald zu verstecken und ihr Wohl auf einem Tierhof zu finden, weil sie von den Richtigen gesucht und gefunden wird.
Das Manuskript hat erzieherischen Wert. Tierliebe und Einsatz für die Schwächeren gehen Hand in Hand. Es ist gut, dass Kinder das lernen.
Die Autorin Dettling blickt zurück in die Zeit, als Schweine noch frei, wild und glücklich waren, sich im Dreck suhlten und dafür sorgten, reinlich zu sein. Sie werden als soziale Wesen beschrieben.
Der Autorin gelingt es, ruhig Abenteuer zu beschreiben, denen Kleinkinder folgen können. Selbst Erwachsene können sich den Geschichten nicht entziehen. Man lernt. Und wichtig zu lernen ist immerzu Verständnis. Man ist zeitlebens dafür verantwortlich.
Als Lektor empfehle ich das Manuskript mit Kurzgeschichten deutschsprachigen Kinderbuchverlagen, die ihre Werke für Kleinkinder illustrieren. Gern stelle ich den Kontakt zur Autorin Anette Dettling nach Tübingen her.